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Anajo: Freitag, 25. März 2011, 21 Uhr im Waldsee


neues Album: "Drei" (VÖ 11. 02. 2011)

"Drei" also, 3 oder auch: III. Die magische Zahl, drei Akkorde, der Vater, der Sohn, der heilige Geist. Geben, hören, sagen! Die 3, die schönste, die majestätischste, die geheimnisvollste, ja, die Königin unter den Primzahlen. Und nun auch der Titel des dritten Studioalbums des Trios aus Augsburg. Also, man mag da nicht mehr an Zufall glauben. Aber lassen wir die Algebra beiseite.
Nach mehreren Hits ("Monika Tanzband", "Ich hol dich hier raus", "Wenn du nur wüsstest"), einem Orchester-Album , zwei Russlandtourneen und einer ausverkauften Clubtournee im Herbst 2010  besannen sich Texter, Sänger und Gitarrist Oliver Gottwald,  Bassist Michael Schmidt und Drummer Ingolf Nössner auf ihr Kerngeschäft. Und das ist: Hittige Popsongs zu schreiben, poppige Hitsongs aufzunehmen und diese Knüller dann zu veröffentlichen. Und wenn hier das verheißungsvolle Wort mit den drei Buchstaben fällt, nämlich POP, dann natürlich Pop in seiner ureigensten Bedeutung: Es steht nicht eine Botschaft, eine Belehrung, die schwermütige Vertonung der Weltformel wie bei so vielen deutschen Kollegen im Vordergrund, sondern der Song. Auf hohle Posen wird verzichtet, aber nicht auf Stil.
So gesehen sind Anajo weniger eine deutsche, denn eine internationale Band. Und so sind auf "Drei" zwölf stürmische, perlende Gitarrenpop-Kracher, die hervorragend auf ein Mixtape zwischen Guided by Voices und die BMX Bandits passen würden… würden sie? Solche Vergleiche haben natürlich immer einen Pferdefuß und im Falle Anajo ganz besonders. Denn, so lange man auch drüber nachdenkt, der Sound der Band im Allgemeinen und der Sound der Band auf "Drei" im Besonderen lassen sich nicht so ohne weiteres mit anderen Bands vergleichen. Klar, Indie-Musik britischer Prägung stand Pate, amerikanischer College Rock ebenso, aber Gleichungen wie Oasis = Beatles funktionieren nicht. Und so kann man Anajo das größte Kompliment machen, das man einer Band überhaupt machen kann: Anajo lassen sich nur mit Anajo vergleichen.
Aufgenommen wurde "Drei" als erstes Anajo- Album nicht im sonnigen Süden, sondern in den Clouds Hill Studios in Hamburg-Rothenburgsort. Rauer als seine Vorgänger ist es geworden, auf elektronische Hilfsmittel wurde weitgehend verzichtet: kein Triggern, kein Klickern, kein Sampeln. Flirrende, twangende (Gitarren)-Sounds, die tollen Samples der Vorgängeralben wurden hier und da durch prägnante Orgelmelodien ersetzt, und dazu polternde, nach vorne stürmende Drums.
Bestes Beispiel: Die Vorabsingle "Mädchenmusik", auf der Anajo dem anhaftenden Klischee auf die ihnen eigene freundliche und humorvolle Weise den Mittelfinger zeigen. Darüber die mitunter skurril anmutenden Texte von Oliver Gottwald ("Schade um die schöne Fassade"). Es scheint fast, als würde gerade der Mut zum Unperfekten "Drei" so perfekt machen. Nur die Band und das Studio. Mit Recht wurde auf die Kraft der Songs und der Stimme (noch so ein Alleinstellungsmerkmal) vertraut. Musik für einen immerwährenden Frühling!

Anajo:
Oliver Gottwald (Gesang, Gitarre)
Michael Schmidt (Bass)
Ingolf Nössner (Schlagzeug)