Angelika Express: Samstag, 18. Mai 2013, 21 Uhr im Great Räng
Teng Teng
aktuelles Album: "Die feine englische Art - Angelika Box
Edition" (VÖ 05.12. 2012)
Schon Ende 2009 gastierten Angelika Express in Freiburg im
Waldsee und hatten seinerzeit einen eher mager besuchten Auftritt.
Warum dann also nochmal? Ganz einfach: die Band entpuppte sich auf
der Bühne als absolutes Highlight und sorgte unter den wenigen
Besuchern für totales Entzücken, Jubel und Begeisterung. Bereits
das Debütalbum von Angelika Express brachte das Pop-Feuilleton zu
Beginn des neuen Jahrtausends in Wallungen. "Die Platte an der
keiner vorbeikommt, der auf deutsche Gitarrenmusik steht", schrieb
der legendäre Musikjournalist Rocco Clein in der Spex. Gastsänger
Peter Hein (Fehlfarben) kommentierte lapidar: "Sie tragen Anzüge,
da können sie keine Arschlöcher sein."
"Wir haben Diskoterror und lärmendes Massaker mit dem Zuckerguss
des ewigen Popsongs überzogen", umschreibt Bandgründer, Sänger und
Gitarrist Robert Drakogiannakis die musikalische Ausrichtung.
Einfacher ausgedrückt: Angelika Express kombinieren Indierock, Pop,
Punk, New Wave und Beat zu einer überaus extatischen Mixtur, die
nicht nur in die Beine geht, sondern auch humoristische Komponenten
aufweist. Heute passt es zur charmant-schnoddrigen Art der Band,
ihr Best-of-Album "Größte Treffer" einfach mal so zu verschenken.
Mit dem Kracher "Geh doch nach Berlin" traten Sie das Genre des
Haupstadt-Bashing-Songs los. In "CDU und Du" verfällt ein Anarcho
der politischen Gegnerin. "Rock Fucker Rock" feiert die
bedingungslose Ekstase eines Indie-Sommers. Die abgründige Seite
des Kölner Nachtlebens wird in "Was wollt ihr alle auf dem
Dancefloor" zelebriert.
Tante Angelika (wie die Fans ihre Band liebevoll nennen) pfeifen
nicht nur mit ihrer Umsonst-Compilation auf die Regeln des
Musikgeschäfts. Nach dem Weggang vom Majorlabel Sony gingen sie mit
einer Angelika Aktie an die Öffentlichkeit, um endlich ohne lästige
Plattenfirma zu veröffentlichen. Diese Pionierleistung war nicht
nur den ZDF-heute-Nachrichten erstaunte Berichterstattung wert.
Mittlerweile nennen Popnerds sowas Crowdfunding und bejubeln es als
Zukunftsmodell für unabhängige Musiker. Egal, live sind Angelika
Express jedenfalls der absolute Hammer und verwandeln die
Punkattitüde auf charmante Art und Weise in wilden, saftigen
Gitarrenpop. Pop-Randale mit Tante Angelika und einem
Unterhaltungswert, der sich kaum noch toppen lässt.