ClickClickDecker: Samstag, 1. November 2014, 21 Uhr im
Waldsee
aktuelles Album: "Ich Glaub Dir Gar Nichts Und Irgendwie Doch
Alles" (VÖ 17.01. 2014)
Mit scharfem Wortwitz und Akustikgitarre haben sich
ClickClickDecker wieder aufgemacht, kleine Alltagsgeschichten in
schöne Songs zu packen. Songs zum Liebhaben, die von
Vergesslichkeit, Liebe und dem Leben handeln und zum Träumen
einladen. Zwischen Resignation und Selbstoptimierung, Altlasten und
neuer Liebe, japanischen Hirschen und alten Instrumenten in einer
friesischen Bauernschule wurde das mittlerweile fünfte Album der
Band um Sänger und Gitarrist Kevin Hamann aufgenommen, das einen
"typischen Click-Titel" trägt. Das zumindest war eine häufige
Erwiderung, als Sänger Kevin Hamann ihn in seinem Bekanntenkreis
vorstellte. Offensiv verletzlich und doch norddeutsch schnoddrig,
geschmückt mit der charmanten Klugheit des Dahingesagten. Die
Stücke auf "Ich glaub dir gar nichts und irgendwie doch alles" sind
bildreiche und doch klare Bestandsaufnahmen, die nicht selten durch
ihre Nüchternheit eine große Emotionalität erreichen, wenn fast
unbemerkt persönliches in allgemeines übergeht. Und wenn man sich
fast dabei erwischen will, negative Schlüsse zu ziehen, folgt ein
öffnender Moment. Kein Happy Ending im klassisch kitschigen Sinn,
sondern die Chance, die Bitte, die Forderung an sich und andere,
die Dinge beim nächsten Mal anders zu machen. Und vielleicht sogar
besser.
Mit wahren Schnipseln und fixen Ideen schaffen ClickClickDecker
es in Text und Ton eine fantastische Bildermaschine über das
Surreale des Alltags in Gang zu setzten. Denn wenn Kevin Hamann
über Leichen im Wandschrank singt oder über Haut, die nach Pommes
stinkt, und Oliver Stangl dazu eine Nasenflöte spielt, dann ist das
genau die Mischung aus Absurdität und Tristesse, aus ehrlichem
Kummer und reflektiertem Galgenhumor, die dieses Album wieder
typisch machen, aber nun mal wirklich im allerbesten Sinn. Immer
wieder mischt sich inhaltliche Kälte mit klanglicher Wärme, kommen
Instrumente aus den Tiefen der Bauernschule hinzu und setzten sich
zu uns an den Kamin, der mit der Dramaturgie jedes Stückes langsam
herunterbrennt, bis ein neuer Scheit nachgelegt wird. Die Töne
kommen mal klar und ausformuliert und verlieren sich dann wieder im
Hall, so dass man sich als Hörer aufmachen will, sie wieder zu
finden.
Kevin Hamann, der durch das Elektro-Projekt Bratze oder als "My
First Trumpet" schon von sich reden machte, widmet sich seit 2001
vorwiegend der Akustikgitarre und fabriziert mit seiner Klampfe,
ein paar Percussions, Klavier und Bass wunderschöne Lieder mit
lustigen Titeln wie "Niemand wird's gewesen sein", "Wer erklärt mir
wie das hier funktioniert" oder "Danke Gehirnbrei". Seit 2008
arbeitet er abwechselnd an den Projekten ClickClickDecker und
Bratze, beides mit zunehmendem Erfolg. 2009 wurde ein Konzert für
den legendären Rockpalast aufgezeichnet, quasi der Ritterschlag für
jeden Musiker. Mit "Ich Glaub Dir Gar Nichts Und Irgendwie Doch
Alles" setzt er nun neue Maßstäbe in Sachen Vielseitigkeit. Mal
hymnisch und mit Chorgesängen, dann wieder unruhig elektronisch
oder sehnsüchtig folkig: Bei ClickClickDecker gibt es immer einiges
zu entdecken. Auch live überzeugt die Band mit hervorragend
unperfekter und authentischer Performance, bei der die Stücke durch
ihre schlichte Inszenierung zum Tragen kommen und an Charme
gewinnen.