Einar Stray Orchestra: Donnerstag, 14. Mai 2015, 20 Uhr im
Waldsee
aktuelles Album: "Politricks" (VÖ 12.09.2014)
Während Einar Stray in seiner norwegischen Heimat noch immer als
ein Geheimtipp gehandelt wird, sprechen die Kritiker in
Mitteleuropa schon längst und völlig unverblümt von einem neuen
Indiepop-Wunderkind. Vor allem im Mutterland des Pop und in
Deutschland sorgte der damals 21-jährige bereits vor drei Jahren
mit seinem Debütalbum "Chiaroscuro" für ausnahmslos positive
Reaktionen. Unter dem neuen Namen Einar Stray Orchestra ist im
Vorjahr das Nachfolgewerk "Politricks" erschienen, das derzeit mit
großartigen Kritiken geradezu überhäuft wird.
Gerade in Deutschland haben sich die Qualitäten der Band schnell
herumgesprochen und so waren schon auf der Debüttour 2012 mehr als
die Hälfte der Konzerte aus dem Stand heraus restlos ausverkauft.
Mucksmäuschenstill war es, als Einar Stray im Herbst 2012 in der
überfüllten St. Pauli Kirche in Hamburg während des Reeperbahn
Festivals spielte und der versammelten Musikindustrie gar die
Tränen in den Augen standen. Gut 150 Konzerte hat die Band seitdem
gespielt, bevor sie im letzten Sommer mit Produzent Hasse Rosbach
(Moddi, Team Me) die Arbeiten am zweiten Album begann. Ein Großteil
des neuen Materials wurde am Anfang letzten Jahres ein erstes Mal
beim traditionellen Neujahrkonzert im ehrwürdigen Konzertsaal der
Volksbühne in Berlin getestet. Wiederum vor restlos ausverkauftem
Haus.
Mit Lars Fremmerlid (Schlagzeug), Ofelia Ostrem Ossum
(Violoncello), Simen Aasen (Bass) und Asa Ree (Violine) hat Einar
Stray inzwischen eine feste Band gefunden, die immer stärker
zusammenwächst. Und weil es sich praktisch schon lange nicht mehr
um Strays Soloprojekt handelt, wurde dies endlich auch im Namen
manifestiert und die Band in diesem Frühjahr in Einar Stray
Orchestra umbenannt. Das neue Album "Politricks" stellt zentral den
bedingungslosen, kindlichen Glauben, die Heldenverehrung in Frage:
es erzählt die Geschichte des Übergangs der Bandmitglieder von
unschuldigen Kindheitstagen zur nicht so wirklich unschuldigen
Erwachsenenwelt. Es geht um Risse, die plötzlich entstehen, um den
Verlust eines Freundes ebenso wie einen Abschiedsbrief an Gott, der
nie abgeschickt, dafür aber zu einem Stück wurde. "Politricks"
erzählt vom Konflikt mit der eigenen Herkunft, davon, aus einem
Land zu kommen, das einen Friedenspreis vergibt, dessen
unglaublicher Wohlstand aber zugleich auf schmutzigen Ölgeschäften
basiert.
Musikalisch wird den Ideen der Raum und die Zeit gegeben, die sie
eben einfach benötigen. Die Einflüsse kommen nach wie vor von
Künstlern wie Sufjan Stevens und Godspeed You! Black Emperor,
jedoch ist "Politricks" in seinem Facettenreichtum leichter
zugänglich als das Vorgängeralbum. Von Hasse Rosbach produziert und
von Nick Terry (Libertines, Klaxons, Serena Maneesh) gemischt,
schimmert durch die dunkle Melancholie und die sorgsam gesetzten
Orchesterarrangements hindurch immer ein Hang zur Popmusik. Das
charakteristische Piano stellt Stray zudem zugunsten von
Gitarrenwänden oder stimmungsvollem Shoegaze gelegentlich in den
Hintergrund und lädt ein zu einer abwechslungsreichen Fahrt von
zerbrechlichen und intimen Stücken bis hin zu ausufernden
Rock-Crescendi.