Landlady: Samstag, 08. April 2017, 21 Uhr im Great Räng Teng
Teng
aktuelles Album: "The World Is A Loud Place" (VÖ
20.01.2017)
Mit vorzüglichen Referenzen ausgestattet ist die New Yorker Band
Landlady, die zu Beginn diesen Jahres ihr drittes Album "The World
Is A Loud Place" veröffentlicht hat und im April erstmals auf
Europa-Tour geht. So werden von den Kritikern Namen wie Randy
Newman, Pierre Ubu, Talking Heads, Dirty Projectors oder TV On The
Radio in den Ring geworfen, um den Sound den Kollektivs um
Mastermind Adam Schatz zu beschreiben. Die Einflüsse sind demnach
formidabel und reichen von Art-Rock, Indiepop und Folk über Funk
und Jazz bis hin zu Reggae und New Wave. Was schon erahnen lässt,
dass es nicht gerade allzu viele Bands gibt, die ähnlich klingen
wie Landlady.
Multiinstrumentalist Schatz, unter anderem für sein Mitwirken bei
Vampire Weekend bekannt, hat das erste Album "Keeping to Yourself"
2011 quasi im Alleingang aufgenommen, ehe 2014 das Nachfolgewerk
"Upright Behavior" in kompletter Bandbesetzung erschien. Nun also
"The World Is A Loud Place", ein Titel der wunderbar zur aktuellen
Politik in den Staaten passt und ein Album, das mit vielen
überraschenden kompositorischen Kniffen zu überzeugen weiß und den
Zuhörer in einen Dschungel von Dynamik- und Tempowechseln entführt,
wo üppige Arrangements sich mit reduzierten Solomomenten
abwechseln. Die Anzahl der eingesetzten Musikinstrumente ist ebenso
immens wie jene der Gastmusiker. Beim fulminant anschwellenden,
wunderbar vertrackten Opener "Electric Abdomen" und beim
einschmeichelnden "Cadaver" darf man sich über den Einsatz des
historischen Wurlitzer Pianos und eines Moog-Synthesizers freuen.
Bei vielen Stücken kommt eine italienische Farfisa-Orgel zum
Einsatz und wer seine Ohren trainieren möchte, kann auf dem Album
noch nach Tenorsaxophon, Posaune, Klarinette, Viola oder Cello
fahnden. Aber was zählt ist nicht die Quantität der eingesetzten
Instrumente, sondern was man daraus macht. Und was Landlady daraus
machen, ist orchestraler Pop, eine virtuos-experimentelle
Klangwelt, die abwechslungsreicher nicht sein könnte und der
Zuschreibung Progressive Pop alle Ehre macht.
Das große Gerüst in den häufigen Tempowechseln ist vor allem Adam
Schatz' Gesang, der mitunter so sanft-soulig säuselt, dass man sich
ihn mal als moderne Motown-Version vorstellt, dann doch wieder als
Bluesrocker und als Hippie, dann schließlich als Indierocker oder
Math-Nerd. Alles vereint in einem bunt-animierten Albumcover - dem
ersten GIF-Cover in der Bandcamp-Geschichte. Und auch live ist von
Landlady durchaus ungewöhnliches zu erwarten, legt Adam Schatz doch
ein besonderes Augenmerk darauf, die Songs in einer
schauspielerisch-theatralischen Art zu inszenieren. So erinnern die
Live-Auftritte zuweilen an zeitgenössische Kabarett-Produktion, die
auch am Broadway zu Hause sein könnten.