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Turbostaat: Sonntag, 23. April 2017, 20 Uhr im Waldsee


aktuelles Album: "Abalonia" (VÖ 29.01.2016)

Turbostaat gehören definitiv zu jenen Bands, die schon längst nicht mehr aus der Deutschpunk-Szene wegzudenken sind. Mittlerweile sechs Album gehen auf das Konto der Husumer Band, wovon sich die letzten vier allesamt in die nationalen Charts plazieren konnten. Dazu gesellen sich eine Vielzahl erfolgreicher Tourneen, unter anderem auch als Support für Größen wie die Beatsteaks oder Gaslight Anthem. Von Stillstand kann aber auch 16 Jahre nach der Gründung von Turbostaat keine Rede sein. Vielmehr ist im Januar 2016 mit "Abalonia" erstmals ein Konzeptalbum der Nordlichter erschienen, mit dem die Band ihre Wurzeln zwar nicht gänzlich vergisst, aber dennoch die gängigen Genre-Schemata weitgehend hinter sich lässt.
Wie alle großen Pläne begann auch diese Platte mit einer losen Ahnung. Es war ungefähr im Januar 2014, als die gesellschaftliche und politische Entwicklung in der Bundesrepublik dem Turbostaat-Gitarristen und Songschreiber Marten Ebsen noch ein bisschen mehr Sorgen bereitete als in den Jahren zuvor. Pegida gab es noch nicht, aber auf dem Mittelmeer kenterten die Boote und auch sonst deutete vieles auf die aktuelle Lage in diesem Land hin. Jedenfalls beschäftigten Ebsen eine Vielzahl scheinbar singulärer Ereignisse, die sich schließlich zu einem Strang verdichteten. Marten sprach also mit seinen Turbostaat-Kollegen Jan (Gesang), Rollo Santos (Gitarre), Tobert (Bass) sowie Peter (Schlagzeug), und gemeinsam entwickelten sie das Bedürfnis, den zunehmenden Fremdenhass, sonstige gesellschaftliche Fehlentwicklungen und die Verwerfungen des Kapitalismus als Gesamtbild zu beschreiben.
So entstand die Idee für die fiktive Geschichte von der Frau Semona, die ihr gewohntes Umfeld hinter sich lässt und sich auf die Suche nach Abalonia begibt. Ein imaginärer Schicksalsort irgendwo zwischen "Game Of Thrones", Homers "Odyssee" und Kerouacs "On The Road". Turbostaat entwerfen mit "Abalonia" also eine Art tief im Husumer Watt verwurzeltes, düsterlackiertes Punkrock-"Born To Run". Nun haben die fünf natürlich bereits in der Vergangenheit das klassische Punk Genre gesprengt. Laufzeiten über fünf Minuten sind bei ihnen keine Seltenheit. Die Konsequenz aber, mit der auf "Abalonia" Erzählung und Musik zusammenfinden, ist für die Band eine Premiere.
Aufgenommen wurde "Abalonia" schließlich nach anderthalbjähriger Vorbereitung in nur fünf Tagen an historischer Stelle: Der Turbostaat- Stammproduzent Moses Schneider buchte das Berliner Hansa Studio, wo Pult-Legende Peter Schmidt mischte, der Geist von David Bowie mitschwang und auch schon Depeche Mode ihre Musik aufnahmen. Mit ihren teils originellen und mitunter nachdenklichen Texten, aufgedrehten Amps und einer einzigartigen Mischung aus Punk und Melancholie bleiben Turbostaat auch mit "Abalonia" eine feste Größe in der deutschsprachigen Alternative-Welt.