206: Donnerstag, 26. Mai 2011, 21 Uhr im Slow Club
aktuelles Album: "Republik der Heiserkeit" (VÖ 25.02.2011)
Luftanhalten. Augenreiben. Wachwerden. Und versuchen, diese
atemlose, wütende Eruption zu begreifen. Seit eineinhalb Jahren
haben 206 die Republik auf diversen Festivals und als Support u.a.
bei Turbostaat, The Kills, 1000Robota, International Noise
Conspiracy oder Jochen Distelmeyer in Aufregung und Erwartung
gespielt. Jetzt ist das Debutalbum von 206 da: "Republik der
Heiserkeit".
206 sind eine Band aus Leipzig, auf die viele gehofft haben und um
die jetzt mehr als diskutiert wird. Wie sie das Leben dort erfahren
haben, wie sie es dort heute aushalten, davon schreit und flüstert
der 23jährige Timm Völker in seinen oft verstörenden Texten. Mit
fast lebensbedrohlich wirkender Wortwahl und Intensität berichtet
er von einer Jugend, die nicht mehr "da" ist ("Der Junge von
heute"), von einer irrlichternden Figur namens "Baader", von
Menschen, die Kiepen mit Kohlen tragen ("Hallo Hölle") und von
einem Menschen, der stolz ist auf seine Armut, weil er nichts
Anderes hat ("Goldjunge"). Und 206 setzen unvergleichliche
Meilensteine wie "Kratzer To The Top" und den faszinierenden
Titelsong "Republik der Heiserkeit". 14 scharfzüngige Beobachtungen
gesellschaftlicher Minenfelder. 14 Bruchstücke aus einer Republik,
mit denen sich keine neue errichten lässt. Jenseits abhanden
gekommener Identität und Perspektive lassen sie aber Hoffnungen auf
eine andere Welt erahnen.
Timm Völker gibt nicht den Jammerlappen und nicht den Messias. Er
beschreibt in bisher nicht gekannter Dichte, was heute ist. 206
machen keine marktstrategische Inszenierung. Diese Band bricht los,
fackelt ab, kotzt raus, direkt und derb. Sie wütet in der
trügerischen Selbst-Zufriedenheit des Zuhörers. Meilenweit weg von
den sentimentalen, hohlen Posen der Mehrzahl jüngerer,
deutschsprachiger Bands. Diese Musik klingt, als würden Bauhaus mit
einer Adrenalinspritze im Großhirn eine Art explodierenden Blues
spielen, der durch die Straßenschluchten einer zerfallenden
Metropole hallt. Hat man so noch nicht gehört. Und Timm Völker
bringt sich und das Publikum nicht in Sicherheit. Er polarisiert,
verunsichert, fasziniert.
Tobias Levin war die Wahl der Band als Produzent. Er hatte den
Enthusiasmus, den Mut und die Zeit, das Energiebündel 206 so
energetisch und transparent wie möglich zu gestalten. Letztlich
logisch, dass 206 nun auf ZickZack veröffentlichen, dem Label, das
seit 1980 im Westen wie im Osten immer nach ungewöhnlicher,
aufregender Musik sucht. Man hat lange auf eine Band wie 206
gewartet, die ab März 2011 auf Tournee durch die Republik der
Heiserkeit geht und dabei erfreulicherweise auch in Freiburg
Station macht.
206:
Timm Völker (Gitarre, Gesang)
Leif Ziemann (Bass)
Florian Funke (Drums)